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Biathlon: Einzelsieger Peiffer ist jetzt ein „echter Mann“

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Biathlet Arnd Peiffer hat zum ersten Mal in seiner Karriere das 20 Kilometer Einzelrennen gewonnen. Ausgerechnet bei den Weltmeisterschaften im schwedischen Östersund, über eine Distanz, die der 31-Jährige eigentlich nicht mag.

Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, Schneefall und wechselnden Winden, krönte sich Arnd Peiffer zum Weltmeister über die 20 Kilometer, die längste Distanz im Biathlon der Herren. Von 103 an den Start gehenden Athleten blieben nur Peiffer und der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen fehlerfrei: 20 Scheiben, 20 Treffer. Der Deutsche konnte sich ein wenig aussöhnen mit dem härtesten Wettkampf im Biathlon-Zirkus.

Über die 20 Kilometer hatte Peiffer zuvor noch nie einen Podestplatz eingefahren, sein bestes Ergebnis: Platz sieben bei der WM in Ruhpolding 2012. Umso erstaunter trat der bodenständige Peiffer nach dem Rennen vor die Kameras: „Ich bin ein bisschen überrascht, ich hatte mit dem Einzel immer noch eine Rechnung offen. Der Einzel ist das Rennen, mit dem ich mich am wenigsten anfreunden konnte, umso größer ist die Freude“, sagte Peiffer dem ZDF.

Peiffer, der seine ersten Versuche auf den Latten für den WSC Clausthal-Zellerfeld im Oberharz machte und inzwischen in Oberhof (Thüringen) trainiert, erreichte nach 52:42 Minuten das Ziel. Die Silbermedaille sicherte sich überraschend der Bulgare Vladimir Iliev (+1:08,7 Minuten). Nur Vier Zehntel hinter ihm landete der Norweger Tarjei Bø. (+1,09,1 Minuten).

Sein jüngerer Bruder Johannes Thingnes Bø (+2:00,8 Minuten), der bisherige Dominator in dieser Saison (13 Weltcupsiege), schaffte es diesmal nur auf Platz neun, obwohl er die zweitschnellste Laufzeit verzeichnen konnte. Allerdings schoss der Olympiasieger von 2018 gleich drei Fehler. Beim 20 Kilometer Rennen werden Fehler nicht mit Strafrunden geahndet, sondern mit einer Strafzeit von jeweils einer Minute. Einen Tag vor dem Rennen hatte Peiffer selbst noch gescherzt: „Diejenigen, die vorne sein werden haben null, maximal einen Fehler – außer sie heißen Bø.“

Doll Zehnter, Lesser Elfter

Zweitbester Deutscher wurde Benedikt Doll (+2:03,5 Minuten, 3 Schießfehler) auf Rang zehn, Erik Lesser (+2:06,6 Minuten, 2 Schießfehler) lief als Elfter ein. Roman Rees (+3:42,1 Minuten, 3 Schießfehler) belegte den 20. Rang.

Beim Biathlon ist die Leistungsdichte enorm hoch. Um eine gute Platzierung zu erreichen will, darf man sich beim Langlauf keine Schwäche leisten und muss beim Schießen die Nerven bewahren. Besonders beim kräftezehrenden 20 Kilometer Rennen, bei dem vier Mal geschossen wird. In Östersund mussten die Athleten zusätzlich noch 755 Höhenmeter absolvieren. Peiffer schaffte das besten, obwohl er zugeben musste: „Das war richtig hart. Man könnte sogar sagen, ich verabscheue diesen Einzel in Östersund ein wenig. Aber man muss es nicht immer lieben, um eine gute Leistung zu bringen“, sagte Peiffer.

Peiffer avancierte nicht nur zum ersten deutschen Einzelweltmeister seit Sven Fischer 1999, sondern gilt jetzt als „echter Mann“. Von Norwegens früherem Biathlon-Ass Emil Hegle Svendsen ist die Aussage überliefert: „Jungs können einen Sprint gewinnen. Den Einzel gewinnen nur echte Männer.“

 

 

 

 

 

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