Der Meisterschaftskampf in der Premier League spitzt sich zu – zwischen Liverpool und Manchester City. Während die meisten Experten über die beiden Schwergewichte sprechen, hält sich Tottenham Hotspur heimlich und lautlos im Hintergrund. Aber Tottenham spielt eine starke Saison, ist nach wie vor in Schlagdistanz. Auch Borussia Dortmund, Tottenhams Gegner im Champions-League-Achtelfinale, ist gewarnt. Trotz Tottenhams Personalproblemen.
Nachdem Tottenham bereits im Sommer auf Transfers verzichtet hatte, präsentierte der Klub auch im Januar keinen Neuzugang und verursachte damit ein Novum in der Geschichte der Premier League: eine ganze Saison ohne einzige Verpflichtung. Dabei hätte Tottenham durchaus Bedarf gehabt. Der beste Stürmer Harry Kane hat sich Mitte Januar einen Bänderriss zugezogen, zusätzlich fällt mit Dele Alli ein weiterer wichtiger Offensivspieler aus.
Für das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale am 13. Februar wird Kane nicht zu Verfügung stehen, für das Rückspiel am 5. März könnte es knapp werden, hieß es zunächst. Neusten Berichten zufolge könnte der 25-jährige englische Nationalspieler aber doch für beide Spiele fit sein. Ob sich Kane dann jedoch in Bestform befindet, darf bezweifelt werden. Alli wird beide Partien wegen einer Oberschenkelverletzung allerdings wohl nicht bestreiten können. Bitter für Tottenham, vorteilhaft für Dortmund.
Dennoch wäre es vermessen, von einem Dortmunder Freilos zu sprechen. Mit Christian Eriksen, Lucas Moura, Heung-min Son und Erik Lamela verfügt Tottenham nach wie vor über Offensivqualität der Extraklasse. Ohne Alli und Kane schlug die Elf aus Nordlondon zuletzt den FC Watford (2:1) und Newcastle United (1:0), die in der Woche zuvor immerhin Manchester City ein Bein stellten.
Im Angriff wird variiert
Freilich wirken sich die Verletzungen auf die Taktik von Trainer Mauricio Pochettino aus. Seit der Verletzung von Kane ist das Spielsystem Tottenhams nicht mehr so intensiv auf einen robusten Mittelstürmer zugeschnitten: Mal darf der hochgewachsene Fernando Llorente ran, ein Angreifer der alten Schule mit geringerem Aktionsradius, aber enormer Erfahrung und einer Bandbreite an ausgezeichneten Instinkten; ein anderes Mal dürfen sich Lucas Moura oder Son als falsche Neuner versuchen, dann versucht Tottenham über Flachpassfußball in Tornähe zu gelangen.
Gegen Newcastle ließ Lucas Moura zwei Großchancen per Kopf aus, mit Harry Kane an vorderster Front hätte es im Newcastle-Kasten wahrscheinlich zweimal eingeschlagen. Lange stand bei beiden Teams die Null auf der Anzeigetafel, bis der Ex-Bundesligaprofi Son seine Kollegen in der 83. Minute erlöste. Der Südkoraner mausert sich immer mehr zum Schlüsselspieler der Spurs, gerade in Abwesenheit der beiden Leistungsträger.
Insgesamt hat der beidfüßige Linksaußen bereits 14 Pflichtspieltore und neun Vorlagen verzeichnen können.
Bereits gegen Watford hatte Son in der 80. Minute die späte Wende eingeleitet. Interessante Randnotiz: Die Tore erzielte Son nicht, weil er platziert in die Ecken schoss, sondern aufgrund von harten Schüssen im Stil eines kaltschnäuzigen Gerichtsvollziehers. Sieben Minuten später legte Llorente das 2:1 per Kopfball nach. Wie so oft in jüngster Zeit, kam Tottenham in der Schlussphase zurück. Das zeugt von einer intakten Mentalität.
Mit 57 Punkten rangiert Tottenham auf Platz drei in der Premier League. Liverpool und Manchester City führen mit jeweils 62 Punkten das Tableau an. Den Titelkampf werden die beiden mutmaßlich unter sich ausmachen. Tottenhams Qualität wird für den ganz großen Wurf eher nicht ausreichen. Jedoch ist die Mannschaft ein unangenehmer Gegner, auch für Borussia Dortmund.
Herzlichen Dank für den informativen Post! Sehr cooler Tipp.