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Fußball: Neues aus der Augsburger Puppenkiste von Caiuby und Hinteregger

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Als 19-Jähriger kam Caiuby 2008 in die Bundesliga. Eigentlich sollte man meinen, der Brasilianer müsste mittlerweile den deutschen Regelkatalog verinnerlicht haben. Doch dem ist nicht so. Nachdem Caiuby erneut zu spät aus dem Urlaub zurückkehrte, hat ihn der ​FC Augsburg ​freigestellt. Des weiteren wurde Innenverteidiger Martin Hinteregger suspendiert. Die Verantwortlichen greifen hart, aber zu spät durch. Zeigen die Maßnahmen im Abstiegskampf dennoch Wirkung?

Felix Magath war Caiubys erster Trainer in Deutschland. Beim VfL Wolfsburg wurde Caiuby prompt konfrontiert mit Härte und Disziplin, den viel zitierten deutschen Tugenden. Magath führte ein hartes Regiment, unter ihm war kein Platz für Regelverstöße. „Wenn du nach Deutschland kommst und bekommst gleich so einen Trainer wie Magath, ist das natürlich hart, aber ich habe viel von ihm gelernt“, resümierte Caiuby damals.

Doch Magaths harte Hand zeigte Wirkung. Caiuby leistete sich keinen schwerwiegenden Vorfall, zumindest keinen, der an die Öffentlichkeit geriet. Unter Magaths Nachfolger Steve McClaren änderte sich das: Im Winter 2011 wurde Caiuby suspendiert, weil er mit Verspätung aus dem Heimat-Urlaub zurückkehrte.

Schwarzfahren und laute Musik

Doch so richtig begann der Ärger mit Caiuby erst vor zwei Jahren: Im Januar 2017 verlängerte der 30-Jährige eigenständig seine Reha in der Heimat. Im Herbst 2018 wurde er im Zug vom Münchner Oktoberfest nach Augsburg beim Schwarzfahren erwischt und musste daraufhin 22.500 Euro Strafe zahlen. Aus seiner Wohnung im Ortsteil Lechhausen musste er raus, weil sich die Nachbarn über zu laute Musik beschwert hatten. Im Mai 2018 soll er frühmorgens einem Unbekannten einen Kopfstoß verpasst haben. Noch ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung. Ausgang offen.

Vor der laufenden Saison ließ Caiuby wieder auf sich warten und fehlte beim Trainingsauftakt. Der Verein beließ es bei einer Geldstrafe, zu bedeutend waren Caiubys Verdienste in der Vorsaison. Obendrein galt er als Publikumsliebling.

Im Januar 2019 wiederholte sich Geschichte: Wieder fehlte Caiuby beim Trainingsauftakt – nach der Winterpause. Und diesmal blieb der Ex-Ingolstädter mit über drei Wochen länger weg als jemals zuvor. Allerdings tauchte Caiuby zunächst nicht auf dem Rasen auf, sondern ​in einer Augsburger Diskothek, was den Kübel zum Überlaufen brachte. Nun hat der FC Augsburg den Schlussstrich unter die Causa Caiuby gezogen und den Brasilianer freigestellt.

Es ist die richtige Entscheidung, sich von Caiuby zu trennen. Zu schwerwiegend waren seine Eskapaden. Doch der Schritt hätte viel früher erfolgen müssen, spätestens als Caiuby im vergangenen Juli zu spät zur Sommervorbereitung erschien. Doch die Verantwortlichen um Geschäftsführer Stefan Reuter saßen Caiubys Verfehlungen aus, ahndeten dessen Verfehlungen mit Geldstrafen, die Caiuby aber nicht zum Umdenken bewegten. Möglicherweise hat die Caiuby-Saga auch die Mannschaft belastet, die um die Existenz in der Bundesliga bangt.

Gerade jetzt erlebt der FCA sportlich die schwierigste Phase seit vielen Jahren. Nur noch ein Punkt beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz, den der VfB Stuttgart einnimmt. Augsburg kann sich glücklich schätzen, dass die Konkurrenz schwächelt. Doch wollen die Fuggerstädter die Klasse halten, müssen sie schleunigst punkten. Es wäre gefährlich, sich darauf zu verlassen, dass Hannover 96, der 1. FC Nürnberg und Stuttgart weiter im Energiesparmodus verharren.

Hinteregger muss erstmal alleine trainieren

Mit der Freistellung Caiubys hat der FCA ein Signal gesetzt, mit der ​Suspendierung Martin Hintereggers folgte am Dienstag das nächste: Nun werden Verfehlungen härter geahndet. Hinteregger hatte Trainer Manuel Baum am vergangenen Wochenende öffentlich kritisiert. „Unsere Abwärtsspirale geht jetzt schon ein Jahr, die Kurve ist seit 2018 nach unten gegangen. Da ist keine Entwicklung. Ich kann nichts Positives über ihn sagen und werde auch nichts Negatives sagen“, sagte der Innenverteidiger.

„Er hat auf alle Fälle nicht den Eindruck vermittelt, dass er zu hundert Prozent hinter dem Weg steht, den wir definitiv gehen werden“, erklärte Reuter am heutigen Dienstag: „So jemand hat im Team nichts zu suchen.“ Obwohl Hinteregger genau wie Caiuby Stammspieler war, wurde der Österreicher zu einer „drastischen Geldstrafe“ verdonnert und vom Mannschaftstraining ausgeschlossen. Ob die neue Härte der Verantwortlichen Früchte trägt und dem (noch) fügsamen Rest des Teams einen Schub gibt, wird womöglich schon das kommende Heimspiel gegen Mainz zeigen.

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