Die Wolverhampton Wanderers sind das Überraschungsteam der laufenden Premier-League-Saison. Wie es aussieht, muss sich der Aufsteiger keine Abstiegssorgen machen. Hinter dem Erfolg steht ein Berater, der auch mit Jose Mourinho und Cristiano Ronaldo zu tun hat.
Im vergangenen Frühjahr stiegen Cardiff City, der FC Fulham und die Wolverhampton Wanderers in die Premier League auf. Während Cardiff und Fulham um die Klasse bangen müssen – beide stehen derzeit jeweils auf einem Abstiegsplatz -, hat Wolverhampton andere Ziele, aber auch andere Voraussetzungen. Der Klub aus den im Zentrum Englands gelegenen West Midlands (Großraum Birmingham) liegt auf Platz acht, mit 13 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz lässt es sich relativ entspannt arbeiten.
Am Wochenende siegte Wolverhampton mit 4:3 gegen Leicester City. Spektakel statt Abstiegsangst: Der Aufsteiger spielt mutig, forsch und setzt seine Gegner unter Druck. Selbst im Passspiel muss sich Wolverhampton vor vielen Gegnern nicht verstecken, was für einen Aufsteiger ungewöhnlich ist. Die Philosophie vieler Emporkömmlinge aus der zweiten Liga, erstmal abwartend zu agieren, ist nicht die der Wanderers. Ein Vorteil, den zum Beispiel Cardiff nicht hat: Die finanziellen Möglichkeiten. Dank ihnen kann Wolverhampton bekannte sowie talentierte Kicker unter Vertrag nehmen.
Patricio, Moutinho, Neves
Einen wie Rui Patricio zum Beispiel: der aktuelle portugiesische Nationaltorhüter wechselte im Juli 2018 für 18 Millionen Euro von Sporting Lissabon nach Wolverhampton. Auch der 31-jährige Joao Moutinho wollte auf seine alten Tage noch einmal in der Premier League spielen, vom Champions-League-Teilnehmer AS Monaco folgte er seinem Landsmann Patricio nach. Als Schlüsselspieler kam jedoch bereits ein Jahr vorher Mittelfeldspieler Ruben Neves, der von einigen Spitzenklubs umworben wurde, sich letztlich aber aber für den Wechsel vom FC Porto zum damaligen Zweitligisten entschied. Die Ablöse für den heute 21-Jährigen: 17,9 Millionen Euro.
Doch woher stammt das ganze Geld? Und haben Sie gemerkt, dass die drei eben aufgezählten Profis Portugiesen sind?
Im Juli 2016 wurde der Verein von einem chinesischen Investoren-Konglomerat namens Fosun übernommen. Und hier führt die Spur zum portugiesischen Berater Jorge Mendes, der Trainer Jose Mourinho, Juventus-Star Cristiano Ronaldo oder James Rodriguez vom FC Bayern München betreut. Mendes soll das chinesische Unternehmen beim Kauf der Wanderers betreut haben. Eine offizielle Funktion bei den Wanderers nimmt Mendes nach wie vor nicht ein, doch sein Einfluss ist unübersehbar. In der Saison 2015/2016 kickte kein Portugiese für Wolverhampton, inzwischen sind es sieben Stück, zudem stammt Trainer Espirito Santo ebenfalls von der iberischen Halbinsel.
Beschwerde von Leeds United
Von den portugiesischen Wolves-Spielern werden sechs von Mendes betreut. Dank der Verbindung sichert er seinen Klienten Arbeitsplätze; er selbst verdient bei den Transfers mit. Eine Win-Win-Situation, die die Konkurrenz skeptisch sieht. Zweitliga-Konkurrenten wie Leeds United haben in der vorigen Spielzeit moniert, dass die Wanderers durch die Kontakte zu Mendes einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil besäßen. Die Liga konnte allerdings keinen Regelverstoß feststellen, da Mendes im Klub kein Amt ausübt.
Wie viel Macht Mendes mittlerweile besitzt, zeigte der Machtkampf zwischen dem ehemaligen Wolverhampton-Trainer Paul Lambert und Mendes. Lambert war über das Engagement von Mendes nicht begeistert, woraufhin der Schotte vor die Tür gesetzt wurde. Als Nachfolger wurde Espirito Santo vorgestellt, man ahnt es – Mendes ist dessen Berater.