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Fußball: Körper aus Stahl – Zehn Wochen nach seinem Kreuzbandriss trainiert Leipzigs Haidara wieder

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Im November zog sich Amadou Haidara einen Kreuzbandriss zu. An Fußball ist nach dieser Diagnose für mehrere Monate eigentlich nicht zu denken. ​RB Leipzig ließ sich dennoch nicht abschrecken, und nahm Haidara im Winter für 18 Millionen Euro unter Vertrag. Bemerkenswert: Am Montag trainierte der 20-Jährige schon wieder. 

Er hat bereits Paris Saint-Germain, Atletico Madrid, den FC Barcelona und Benfica besiegt, ist 20 Jahre alt und spielte bis vor kurzem in der österreichischen Liga. Unmöglich? Nein, sein Name lautet: Amadou Haidara. Zwar war es nicht die Champions League, sondern „nur“ die UEFA Youth League, die Haidara mit der U19 von RB Salzburg im Mai 2017 überraschend gewann, doch sein Lebensweg ist nicht minder beeindruckend.

2016 wechselte Haidara nach Österreich. Eine Umstellung für den 17-Jährigen, der sein komplettes Leben in Malis Hauptstadt Bamako verbracht hatte: „Am Anfang war es ein bisschen schwer, vor allem wegen der Sprache. Es gibt hier im Klub aber einige Leute, die mir bei der Eingewöhnung unglaublich geholfen haben“, erzählte Haidara im Interview mit uefa.com. Vor allem dessen Landsmann, der zwei Jahre ältere Diadie Sammassekou, unterstütze Haidara. Gemeinsam haben die beiden auch mit der ersten Mannschaft Erfolge gefeiert, gemeinsam waren sie wahrscheinlich sogar die beiden besten Spieler Salzburgs.

Durchmarsch in der Europa League

In der vergangenen Saison gewann Salzburg nicht nur die österreichische Meisterschaft, die in der Mozartstadt ohnehin Pflicht ist, sondern erreichte auch das Halbfinale der Europa League. In der K.o.-Runde besiegte der Brause-Klub sogar Borussia Dortmund. Erst gegen Olympique Marseille musste die Mannschaft von Trainer Marco Rose ihren Traum vom ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte begraben. Trotz des Ausscheidens haben viele Salzburger Spieler das Interesse von Vereinen der europäischen Top-Ligen auf sich gezogen. Die meiste Aufmerksamkeit entfiel dabei auf Haidara, der Gerüchten zufolge vom FC Chelsea und Tottenham umworben wurde. Vor vier Wochen entschied sich der Mittelfeldspieler allerdings für den Schritt nach Leipzig, zum Red-Bull-Schwesternklub.

Viele Talente sind von Salzburg nach Leipzig gewechselt. Ob man das gutheißt, ist diskutabel. Aber die Vorteile des Standortes sind unbestritten: Die Verantwortlichen um Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick legen besonderen Wert auf die Entwicklung junger Spieler. RB Leipzig hat sich als Sprungbrett bewährt, um zum Beispiel in die Premier League zu kommen. Naby Keita hat diesen Schritt innerhalb von zwei Jahren geschafft. In Salzburg fasste er Fuß in Europa, in Leipzig entwickelte er sich zu einem der besten Mittelfeldspieler der ​Bundesliga. Jetzt kickt der aus Guinea stammende Keita für Jürgen Klopps FC Liverpool. Ist der Weg für Haidara, der auf derselben Position spielt, vorgezeichnet?

Haidara: Keita 2.0?

Auf dem Feld ähnelt sich die Spielweise der beiden. Wie Keita ist Haidara stark im Antizipieren und – trotz seiner 1,75 Meter – recht robust. Zusätzlich besitzt er eine außergewöhnliche Dynamik auf dem Weg zum Tor. Im Passspiel behält er nahezu immer die Übersicht. Man könnte meinen, RB Leipzig hätte den Fußballer Haidara auf dem Reißbrett entworfen. Für die Spielphilosophie Leipzigs, geprägt von aggressivem Pressing und überfallartigen Gegenangriffen, wirkt er perfekt zugeschnitten. Bemerkenswert ist auch, dass der 20-Jährige bisher kaum Leistungsschwankungen erlebt hat.

„Es gibt in seinem Alter nicht so viele Spieler, die über so ein großes Potenzial verfügen“, sagte Rangnick bei dessen Vorstellung. Rangnicks Lob ist fundiert: In der laufenden Saison hat Haidara in 21 Pflichtspielen drei Tore und sechs Torvorlagen verzeichnet. Bereits mit 18 Jahren feierte er sein Debüt in der Nationalmannschaft. Und die italienische Zeitung Tuttosport nominierte Haidara für den Golden-Boy-Award des besten U21-Spielers. Vieles schließt darauf, dass Leipzig mit Haidara einen künftigen Star der Bundesliga angeheuert hat. Ex-Trainer Rose attestiert ihm eine „große Karriere“. Einzig Haidaras Gesundheit bereitet Sorgen.

Keine Operation

Im November 2018 erlitt Haidara einen Kreuzbandriss. Eine Schreckensnachricht für jeden Sportler, denn Ausfallzeiten von mehr als sechs Monaten sind kein Einzelfall. Haidara entschied sich gegen eine Operation, stand am Montag schon wieder auf dem Trainingsplatz und absolvierte eine individuelle Laufeinheit. Gerade einmal zehn Wochen nach dem Unglück. Auch wenn an Teamtraining noch nicht zu denken ist, gibt sich Haidara hoffnungsvoll: „Meinem Knie geht es schon viel besser. Ich hoffe, dass ich vielleicht im Februar zurück auf dem Trainingsplatz bin“, sagte er der Bild. Schon erstaunlich, was für einen Stahlkörper Amadou Haidara besitzt.

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