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Fußball: Kimmichs rasche Evolution zum Führungsspieler

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Bayern Münchens Joshua Kimmich hat sich in den Länderspielen gegen die Niederlande und Frankreich erneut im defensiven Mittelfeld bewährt und zählte in beiden Partien zu den besten Deutschen. Der 23-Jährige, der im Klub weiterhin auf der rechten Verteidigerposition spielt, überzeugt dank seiner Anpassungsfähigkeit und ist trotz seines jungen Alters in der DFB-Elf bereits zum Führungsspieler gereift.

Thomas Müller, Manuel Neuer, Mats Hummels oder Toni Kroos. Sie zählen zu den wichtigen Akteuren der Nationalelf, die man mit dem Begriff Führungsspieler zusammenfasst. Erfahrung, Vorangehen auf und neben dem Platz und fußballerische Klasse zeichnen sie aus. Doch letztere ist dem Quartett in den letzten Monaten abhandengekommen. Bundestrainer Joachim Löw hat nach der verkorksten Weltmeisterschaft die Pflicht, frisches Personal zu berufen, aber er wird auch nicht umhinkommen, die nächste Generation Führungsspieler zu bestimmen. Besonders ein Spieler hat sich in der letzten Zeit aufgedrängt.

Während die Etablierten gegen die Niederlande und Frankreich wieder einmal keine Eigenwerbung betrieben, stach der 23-jährige Joshua Kimmich in beiden Spielen heraus. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass Kimmich dem Talentstatus entwachsen ist. Nunmehr gehört er zur Riege der Wortführer, die auch mit Leistung und Einsatz überzeugen.

Zwei unterschiedliche Rollen

Während der Schwabe beim FC Bayern als Rechtsverteidiger aufläuft, bietet Löw ihn seit vier Länderspielen im defensiven Mittelfeld auf. Dort spielte er schon in der Jugend beim VfB Stuttgart und bei RB Leipzig. Wie schnell er sich jedoch angepasst hat an das veränderte Anforderungsprofil im Zentrum, ist erstaunlich. Ein Arbeiter und unermüdlicher Kämpfer ist Kimmich ohnehin, ganz egal in welcher Rolle. Doch seine klugen Pässe, seine Sorgsamkeit als Taktgeber im Mittelfeld und sein meinungsstarkes Verhalten in Interviews zeugen davon, wie stark er die DFB-Elf mittlerweile prägt.

Bei der 0:3-Niederlage in Amsterdam wehrte er sich als einer der wenigen gegen die nächste Enttäuschung, obwohl er seine defensive Position manchmal aufgab und die Gastgeber so zu Kontern einlud. Doch betrachtet man die Umstände nach dem 0:1-Rückstand, war seine offensivere Ausrichtung im Laufe der zweiten Halbzeit fast unumgänglich. Kimmichs Traum-Pass auf Leroy Sane hätte schließlich fast zum Ausgleich geführt. Als seine Mitspieler wie Mats Hummels die Leistung nach der Pleite schönreden wollten, richtete Kimmich die deutlichsten Worte ans Team und sagte: „Immer Pech ist kein Zufall.“

Wer Kimmichs Naturell kennt, weiß wie sehr ihn die letzten Niederlagen in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern geschmerzt haben. Doch der beim VfB Stuttgart ausgebildete Antreiber versucht, die Situation eigenhändig zu lösen und nicht nach Ausreden zu suchen. Keine selbstverständlichen Eigenschaften für einen 23-Jährigen. Schon nach dem verlorenen DFB-Pokalendspiel im Mai gegen Eintracht Frankfurt hatte Kimmich von einer „brutal enttäuschenden Saison“ gesprochen, obwohl der Rekordmeister in der Bundesliga dominiert hatte und nur knapp den Einzug ins Champions-League-Finale verpasst hatte.

Schon vor gut drei Jahren prophezeite Pep Guardiola dem damals 20-jährigen Kimmich eine prächtige Entwicklung. „Er wird einer der besten deutschen Spieler der nächsten zehn Jahre“, so der frühere Bayern-Trainer. Damals wunderte sich so mancher Journalist über Guardiolas Aussagen, doch heute ist Kimmich sowohl aus dem Klub als auch aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Auf und neben dem Platz.

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