Der FC Bayern München plant eine Bewerbung für das Champions-League-Finale 2021. Einziger Konkurrent um eine Austragung ist bisher Zenit St. Petersburg. Die Entscheidung soll im kommenden Frühjahr fallen.
Es war der 19. Mai 2012. Der FC Bayern München hatte sich qualifiziert für das Champions-League-Finale im eigenen Stadion – in der Allianz Arena. Obwohl die Bayern Borussia Dortmund sowohl in der Meisterschaft als auch im DFB-Pokal den Vortritt lassen mussten, war die Vorfreude bei den Fans greifbar und eine ganze Stadt wurde erfasst vom Fußball-Enthusiasmus. Im Olympiastadion und auf der Theresienwiese gab es Public Viewing mit zusammengenommen knapp 100.000 Menschen.
Besonderer Tag der Vereinsgeschichte
In den Münchner Kneipen, Restaurants und Biergärten versammelten sich die Anhänger des deutschen Rekordmeisters, um die geplante, erwartete vielleicht legendärste Nacht in der Vereinsgeschichte zu zelebrieren. Alles war angerichtet für den großen Triumph. Zudem wartete mit dem FC Chelsea ein dankbarer Gegner auf den FC Bayern. Spielerisch war München den Blues überlegen. Die Vermutungen bewahrheiteten sich. Die Gastgeber dominierten Chelsea, zahlreiche Chancen ließen sie allerdings ungenutzt. Als Thomas Müller in der 83. Minute das 1:0 erzielte, schien sich die Membranhülle von der Stadionfassade abzulösen – so laut kochte die Arena.
Ein Eckball kurz vor Ende der regulären Spielzeit war die einzige Möglichkeit der Gäste, die drohende Niederlage vorerst abzuwenden. Genauso kam es. 88. Minute: Eckball von der rechten Seite. Didier Drogba schüttelte Jerome Boateng ab. Kopfball. Ausgleich. Chelsea quälte sich in die Verlängerung und hatte das Schicksal auf seiner Seite, als Arjen Robben vom Punkt an Torhüter Petr Cech scheiterte und auch etwas später im Elfmeterschießen, als Bastian Schweinsteigers Schuss vom Pfosten wieder ins Spielfeld rollte. Die Bayern-Spieler wirkten wie versteinert. Der Plan, die unbeständige Saison mithilfe dieser historischen Gelegenheit zu retten oder sie gar zu veredeln, ging nicht auf.
Sieg über Rivalen Dortmund
Welche Kräfte jene Niederlage freisetzte, sah man ein Jahr später. Bayern München besiegte im Champions-League-Finale Borussia Dortmund mit 2:1 und holte dazu mit Pokal und Meisterschaft die beiden Titel, die ihnen im Vorjahr verwehrt geblieben waren. Das verlorene „Finale dahoam“ bleibt den Spielern, Bossen und Fans dennoch im Gedächtnis. Womöglich gibt es in drei Jahren die Möglichkeit auf Wiedergutmachung. Schließlich will sich Bayern München um die Austragung des Champions-League-Finals 2021 bewerben.
Die Bewerbung werde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) eingereicht, wie der Klub bekanntgab. „Ich darf bestätigen, dass sich der FC Bayern gemeinsam mit der Stadt München um die Austragung des Champions-League-Finales 2021 in der Allianz Arena offiziell bewerben wird“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Mitteilung. „Trotz der Niederlage und der großen sportlichen Enttäuschung 2012 gegen den FC Chelsea, denken wir noch sehr gerne an das ´Finale dahoam´ zurück. Wir würden uns sehr glücklich schätzen, wenn uns die UEFA die Möglichkeit geben würde, die Fußballwelt in München erneut willkommen zu heißen.“
Konkurrent St. Petersburg
Die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung stehen gar nicht mal schlecht. Einzig Zenit St. Petersburg bewirbt sich nach UEFA-Angaben ebenfalls um das Endspiel. In München wurden bisher drei Titelträger gekürt: 1993 Olympique Marseille im Finale gegen den AC Mailand, 1997 Borussia Dortmund gegen Juventus Turin und 2012 Chelsea. Die Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 15. Februar 2019 bei der UEFA eingereicht werden. Die Entscheidung über den Austragungsort 2021 fällt im Frühjahr 2019.