Fußball

Fußball: Ein Neuanfang mit jungen Wilden bringt Nürnberg an die Spitze

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Der 1. FC Nürnberg ist unter Trainer Rene Weiler und Sportvorstand Martin Bornemann in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Auch die jungen Neuzugänge haben den Zweitligisten aus dem Tabellenmittelfeld wieder an die Spitze geführt. Vielleicht spielen die Franken bald wieder in der 1. Liga.

Als der Schweizer Trainer Rene Weiler am 12. November 2014 die Nachfolge des geschassten Vorgängers Valerien Ismael beim 1. FC Nürnberg antrat, schätzten selbst die kühnsten Optimisten die Lage, in der sich sein neuer Arbeitgeber befand, nicht gerade als unkompliziert ein. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Sommer 2014 übernahm Ismael, ein Trainer ohne Erfahrung im Profibereich, ein nahezu runderneuertes Team. Der „Clubb“ nahm zwar viel Geld in die Hand, nachdem die Schlüsselspieler um Josip Drmic, Hiroshi Kiyotake und Daniel Ginczek die Frankenmetropole verließen, wirklich zu erkennen war die hohe Qualität der Neuzugänge auf dem Spielfeld aber nicht.

Der Zweitligatorschützenkönig von 2013/14 Jakub Sylvestr kam für 1,7 Millionen Euro aus Aue und läuft mittlerweile für den Abstiegskandidaten SC Paderborn auf. Auch andere Neuzugänge, die im Sommer 2014 geholt wurden, um den 1. FC Nürnberg ins Oberhaus zurück zu befördern, sind höchstens noch den eingefleischtesten Anhängern ein Begriff. Die Hoffnungsträger hießen damals Christian Ramirez, Peniel Mlapa oder Ondrej Celustka, auch sie kicken nicht mehr für Nürnberg.

Wenn man die aktuelle Startelf mit jener vergleicht, die am 22.11.2014 das erste Spiel unter Weiler bestritt, fällt auf, dass die einzig Verbliebenen Torwart Patrick Rakovsky und Niclas Füllkrug sind. Der Nürnberger Kader veränderte sich in diesen knapp 16 Monaten so rasant wie die Maßpreise auf dem Münchner Oktoberfest. Selbst Javier Pinola, der 10 Jahre lang zum vereinseigenen Inventar gehört hatte, musste Nürnberg schweren Herzens verlassen. Zurzeit erlebt der 33-jährige in Argentiniens 1. Liga bei Rosario Central seinen zweiten Frühling, völlig überraschend wurde er kürzlich in die argentinische Nationalmannschaft berufen.

Nachdem der 1.FCN mit Platz 9 am Ende der Saison 2014/15 den eigenen Ansprüchen weit hinterherhinkte, fand im Verein ein Umdenken statt. Statt teurer Transfers, baute Nürnberg auf junge Nachwuchstalente wie den 22-jährigen Kevin Möhwald (kam von RW Erfurt) oder den gleichaltrigen Tim Leibold (kam aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart) und dieser Mut wurde belohnt. Beide sind aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Genauso wie der 21-jährige defensive Mittelfeldspieler Patrick Erras, den Weiler plötzlich in Nürnbergs Startelf berief und der nun als Balleroberer und Organisator des Angriffspiels enorm wichtig für die Aufstiegsambitionen des ist. Seitdem Erras in die Startformation steht, hat Nürnberg nicht eines seiner 16 Zweitligaspiele mehr verloren.

Auch der Vorstand des Vereins beteiligte sich während der laufenden Saison am großen Stühlerücken. Der langjährige Sportvorstand Martin Bader wurde im vergangenen September von Martin Bornemann abgelöst. Bader zog es prompt weiter zu Hannover 96. Die Chancen auf eine persönliche Rückkehr von Bader in Liga 2 steigen von Woche zu Woche, nur ein Wunder kann den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Niedersachsen noch retten.

Sportlich läuft es beim 1. FCN unter Bornemann exzellent. Der hart erkämpfte 2:1-Derbysieg gegen Fürth beflügelt im Aufstiegskampf, auch am Freitag in Bielefeld spielte Nürnberg nicht den feinsten Fußball, mit dem Ergebnis aber war jeder glücklich. 4:0 stand es nach 90 Minuten, nach 60 stand noch ein tristes 0:0 auf der Anzeigetafel. Gerade dieses Auswärtsspiel offenbarte eine Qualität, die im deutschen Profifußball ihresgleichen sucht. Der 1. FC Nürnberg erzielte 26 seiner 51 Saisontore in der letzten halben Stunde.

Am Sonntag steht für den FCN das Spitzenspiel mit RB Leipzig auf dem Programm, mit einem Sieg könnte der derzeitige Tabellendritte (50 Punkte) den Rückstand auf den Tabellenführer Leipzig (53 Punkte) auf 3 Punkte verkürzen. Der 1.FC Nürnberg steht vor richtungsweisenden Wochen, die seine Ligazugehörigkeit in der kommenden Saison entscheidet.

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