Basketball

NBA Finals 2016: Der König und seine Kavaliere straucheln

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Die Golden State Warriors liegen in den NBA Finals mit 2:0 gegen die Clevland Cavaliers in Front. Selbst LeBron James hat nichts zuzusetzen gegen den modernen Ansatz des NBA-Meisters von 2015.

Anderson Varejao dürfte im Moment sehr zufrieden sein. Sein aktuelles Team liegt in den NBA Finals nach Siegen mit 2:0 vorne, sein ehemaliger Arbeitgeber mit 0:2 fast aussichtslos zurück. Seit 2004 spielte der Brasilianer für die Clevland Cavaliers, doch Anfang diesen Jahres strichen die Cavs Varejao von der Gehaltsliste. Über den Umweg Portland Trail Blazers, für die er kein einziges Spiel bestritt, gelangte der 2,11 m lange Center zum Champion von 2015, den Golden State Warriors.

Zwar spielte er in den beiden bisherigen Finalspielen sehr überschaubare 3:19 Minuten, doch da er in Ohio nach einem Achillessehnenriss zuletzt auch nur noch eine Reservistenrolle einnahm, wird der Erfolg seines neuen Teams für ihn an erster Stelle stehen. Das bestätigt auch der Blick auf die Bank der Golden State Warriors in diesen Tagen. Wenn er nicht gerade selbst spielt, flachst er mit seinen Kollegen, motiviert er die fünf Auserwählten auf dem Feld und verbreitet positive Stimmung, die so wichtig ist für ein erfolgreiches Teamgefüge. Mit 33 Jahren steht Varejao im Herbst seiner Karriere, ein Finalerfolg wäre gleichbedeutend mit seiner ersten NBA Championship.

Während Varejao Spaß hat, hält sich dieser bei den Clevland Cavaliers in Grenzen. Das erste Spiel verlor das Team um Coach Tyronn Lue mit 15 Punkten, obwohl die beiden Warriors-Stars Stephen Curry und Klay Thompson einen rabenschwarzen Tag erlebten. Das zweite Spiel gewann Golden State mit beeindruckenden 33 Punkten Vorsprung. Nachdem Clevland in den vorigen Playoff-Runden in der Eastern-Conference jeden Gegner komplett dominierte, erinnert momentan rein gar nichts mehr an die überlegene Dampfwalze mit ihrem Frontmann LeBron James.

Nach dem Spiel stellte James nüchtern fest: „Sie haben uns einfach geschlagen. Wir waren in keiner Kategorie besser als sie.“ In den Stunden vor dem Interview hing wie so oft in Clevlands Offensivsystem sehr viel vom viermaligen MVP der Liga ab, zu viel, wie sich später herausstellte. James spielte den Alleinunterhalter, was in den Partien gegen Detroit, Atlanta und Toronto noch glückte. An der starken Defensive der Warriors verzweifelte aber selbst James. Clevlands Offensive war in beiden Spielen leicht ausrechenbar. Das höchste der Gefühle war meistens ein Kickout-Pass von James aus der Zone auf einen halbwegs freien Dreierschützen, nachdem sich „King James“ vorher 15 Sekunden wund dribbelte.

Nach einem soliden ersten Spiel, zeigte James im zweiten Aufeinandertreffen eine schwächere Leistung. Für seine Verhältnisse magere 19 Punkte und die ungewöhnlich hohe Anzahl an Ballverlusten, 7 am Ende, zeugen von keiner königlichen Performance. Einen herausragenden Job machte in beiden Spielen der Warriors-Forward Andre Iguodala, der Verteidiger von James. Er zwang ihn zu Schrittfehlern, einem heftigen Offensivfoul und schlechten Abschlüssen.

Aber wenn das Prunkstück eines Teams in Not gerät, müssen die anderen Spieler in die Bresche springen. Doch das geschah nicht. Der andere Star in Clevland Kyrie Irving erlebte besonders in Spiel zwei einen Tag zum Vergessen. Auch Kevin Love und J.R. Smith sind derzeit nicht auf der Höhe ihrer Schaffenskraft. Bei Love ist ein Einsatz in Spiel drei unsicher, nachdem er durch einen unabsichtlichen Ellbogenschlag von Harrison Barnes am Kopf getroffen wurde.

Doch wenn das Team aus Oakland weiter spielt wie bisher, wird auch ein fitter Kevin Love, der ohnehin nicht als defensivstarker Akteur gilt, die zweite Meisterschaft der Warriors in Folge nicht verhindern können. Golden State vermittelte der Franchise aus Ohio, wie lehrbuchhafter und moderner Basketball funktioniert. Die Spieler bewegen sich selbst, laufen sich frei und bewegen den Ball, um einen möglichst guten Wurf zu kreieren.

Aber auch die Defensive des Teams von Trainer Lue offenbarte große Probleme. Simple Blöcke der Warriors abseits des Balls, die die Funktion haben, einen Spieler in eine freie Position auf dem Spielfeld zu bekommen, führten immer wieder zu einfachen Punkten in der Zone oder freien Dreipunktewürfen. Nachlässigkeiten in der Verteidigung gegen die Dreipunktewerfer der Warriors, das sollte Clevland bekannt sein, werden sofort bestraft. Golden State ist nämlich die Mannschaft mit der besten Wurfquote von jenseits der Dreipunktelinie.

Ein Comeback nach einem 0:2 Rückstand in den NBA Finals gelangen nur den Miami Heat 2006, Portland 1977 und den Boston Celtics 1969. Eine Statistik, die Anderson Varejao gefallen dürfte.

 

 

 

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