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Basketball: Würzburg verpasst Freibier um Haaresbreite

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S.Oliver Würzburg geht auch im zweiten Spiel unter Dirk Bauermann als Verlierer vom Feld. Gegen den FC Bayern Basketball hielten die Unterfranken das Spiel lange offen, am Ende mussten sie sich aber mit 63:68 geschlagen geben. Obwohl die Playoffs in weite Ferne gerückt sind, ist die Euphorie in der Universitätsstadt spürbar.

Drei Wochen durfte S.Oliver Würzburg die Beine hochlegen. Okay, das ist etwas übertrieben, aber immerhin stand für die Profis in dieser Zeit kein Pflichtspiel an. Ungewöhnlich, mitten in der Saison. In der langen Zeit des Wartens ließ sich Neu-Trainer Dirk Bauermann zu einem Versprechen hinreißen, das für den Verein teuer hätte werden können. Bei einem Sieg gegen den FC Bayern München und einem gegnerischen Airball – ein Wurf, der den Basketballring nicht einmal berührt – stellte er den Fans Freibier in Aussicht.

Gegen Ende der ersten Halbzeit war eine der Bedingungen bereits erfüllt. Anton Gavel drückte von der Dreipunktlinie ab, der Ball segelte durch die Luft und fiel wie eine Bowlingkugel viel zu früh zu Boden. Doch es blieb nur beim Airball, für einen Heimsieg fehlte nicht viel, aber am Ende war der FC Bayern cleverer und abgeklärter.

Ulmer zeigt sich treffsicher

Anfangs wirkte Würzburg sehr fokussiert, führte nach zwei wilden Dreiern von Lamonte Ulmer mit 6:2, nach dem ersten Viertel mit 21:18. Ulmer, der athletische Small Forward, prägte das erste Viertel. In sechseinhalb Minuten erzielte er 12 Punkte, einen mehr als zu diesem Zeitpunkt der FC Bayern hatte. Ingesamt kam er auf 24 Punkte, darüber hinaus zeigte er sich mit 8 getroffenen Würfen bei 9 Versuchen sehr effektiv.

Mustafa Shakur und Michael Cobbins, die beiden Neuverpflichtungen unter der Woche, kamen nach wenigen Minuten zu ihrem Debüt. Anders als auf der Gegenseite Maik Zirbes, der als Neuzugang von Maccabi Tel Aviv verletzungsbedingt gar nicht erst in Münchens Kader stand. Der formstarke Maxi Kleber fehlte wegen einer Magenverstimmung.

Während Ulmer bei den Würzburgern aufdrehte, war Danilo Barthel (18 Punkte) bei Bayern der entscheidende Mann. Mit Kresimir Loncar duellierte sich der ehemalige Frankfurter intensiv im Positionskampf unter beiden Körben. Erst Mitte des zweiten Viertels konnte Bayern erstmals in Führung gehen. Die Intensität in der Verteidigung war nun ungleich höher als im ersten Abschnitt.

Würzburg bekam im Angriff keinen Zugriff mehr, da auch der neue Aufbauspieler Mustafa Shakur einige Abstimmungsprobleme mit seinen Mitspielern offenbarte. Bauermann probierte verschiedene Aufstellungen aus, ließ mit Maurice Stuckey, Shakur und Jake Odum zeitweise drei Guards gleichzeitig ran oder mit Brendan Lane und Kresimir Loncar zwei Center. Die Mannschaft von Sasa Djordjevic konnte sich in der ersten Halbzeit jedoch noch nicht absetzen. Zur Pause betrug der Rückstand der Würzburger drei Punkte.

Doch in die zweite Halbzeit starteten die Bayern mit viel Energie. Angeführt von Reggie Redding (16 Punkte, 5 Steals, 4 Assists), dem Gehirn des FCBB, und Danilo Barthel erhöhten sie die Führung auf 50:38. Es schien nun alles auf einen ungefährdeten Auswärtssieg hinzudeuten. Doch Mitte des dritten Viertels kassierte Barthel sein drittes Foul und Djordjevic ordnete dem ehemaligen Frankfurter eine Zwangspause an.

Würzburg lässt sich nicht abschütteln

Würzburg konnte daraus Kapital schlagen, verkürzte auf 47:50 und glich Anfang des letzten Viertels zum 52:52 aus. Barthel bekam etwa drei Minuten vor Spielende sein fünftes Foul angehängt und war somit zum Zuschauen verdammt. Er sah von der Bank aus, ein völlig offenes Spiel, das weniger von gelungenen oder spektakulären Offensivaktionen lebte, aber enorm umkämpft war. Beim Stand von 61:64 und noch 13 zu spielenden Sekunden scheiterte Shakur mit einem wilden Dreier. An der Freiwurflinie machten die Münchner dann den 68:63-Erfolg klar.

Doch der Bundesligavierzehnte spielte mit Herz und Leidenschaft und jeder spürt, dass Dirk Bauermann schon in wenigen Wochen eine Euphorie in Würzburg entfacht hat. Mit beiden Armen gestikulierend, peitschte der 59-jährige die 3140 Zuschauer in der s.Oliver Arena immer wieder an. Nach dem Spiel richtete er sich an die Fans: „Ihr wart nicht nur der sechste, sondern der siebte und achte Mann für uns.“ Trotz der zweiten Niederlage unter Bauermann, kann die Mannschaft ein positives Fazit ziehen: Lamonte Ulmer funktioniert auch unter dem neuen Coach prächtig, und Bauermann hat dem Team jetzt schon eine defensive Identität mitgegeben, die so manchem Gegner Probleme bereiten kann.

Lob von Bauermann

„Wir hatten bisher die zweitschwächste Verteidigung der Liga. Heute haben wir gegen ein Spitzenteam wie Bayern München nur eine Trefferquote aus dem Feld von 34 Prozent zugelassen. Das ist sensationell“, lobte Bauermann die Leistung seiner Schützlinge. Während die Verteidigung stimmte, war die Achtsamkeit um das Spielgerät nicht gerade hoch. 18 Ballverluste der Würzburger standen 10 der Bayern gegenüber. Auch die Freiwurfquote von 68 Prozent (Bayern: 90 Prozent) war ausschlaggebend, dass trotz der besseren Trefferquote aus dem Feld eine Heimniederlage zu Buche stand.

Es liegt daher einiges an Arbeit vor Dirk Bauermann, nächste Woche geht es zu seinem Ex-Verein nach Bamberg. Ein Sieg gegen den Euroleague-Teilnehmer und großen Rivalen sollte die Würzburger Fans auch ohne Freibier-Versprechen in Ekstase versetzen.

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