American Football

NFL: Aaron Donald krönt seine Karriere – Tritt der Dominator auf dem Höhepunkt ab?

All-Pro Reels (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aaron_Donald_2020_(cropped).jpg), „Aaron Donald 2020 (cropped)“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode

Die Los Angeles Rams haben im eigenen Stadion gegen die Cincinnati Bengals den Super Bowl gewonnen. Dass die Rams trotz eines Rückstands von zwischenzeitlich sieben Punkten letztlich mit 23:20 triumphierten, war zu einem großen Teil Defensive Tackle Aaron Donald zu verdanken. Nach dem größten Erfolg seiner Karriere lässt er allerdings noch offen, ob er selbige beendet. Für die Rams wäre Donalds Rücktritt ein schmerzhafter Verlust. Der 30-Jährige ist kein gewöhnlicher Sportler, sondern der beste Defensivspieler seiner Ära.

Zehn Minuten vor Ende des Super Bowl deutete nicht mehr viel darauf hin, dass die als Favorit gehandelten Los Angeles Rams gegen die Cincinnati Bengals in die Partie zurückkommen würden. Über weite Strecken der 2. Halbzeit hielten die Bengals die Offense der Rams in Schach.

Los Angeles hatte sich zwar zu Beginn des Duells mit 13:3 abgesetzt, doch die Bengals fanden mit zunehmender Dauer immer mehr Mittel, das Spiel auf beiden Seiten des Felds zu beeinflussen.

Cincinnati führt zwischenzeitlich 20:13

Cincinnati startete einen Lauf mit 17 unbeantworteten Punkten und lag bis Mitte des dritten Viertels mit 20:13 in Front. Kurz darauf schrumpfte die Führung auf 20:16.

Nachdem sich Rams-Passempfänger Odell Beckham Junior schon Ende des zweiten Viertels ohne Fremdeinwirkung am Knie verletzt hatte, geriet die Offense der Rams immer mehr ins Stocken.

Die anderen Passempfänger wie Ben Skowronek oder Brycen Hopkins hatten Schwierigkeiten damit, sich freizulaufen und konstante Raumgewinne zu erzielen.

Die Rams bündeln zum Schluss noch einmal alle Kräfte

Obwohl den Rams in der zweiten Hälfte offensiv kaum etwas gelungen war, bündelte das Team von Trainer Sean McVay zum Schluss noch einmal alle Kräfte.

Als die Anzeigetafel noch sechs Minuten Restspielzeit anzeigte, begann Quarterback Matthew Stafford damit, sein Team von den eigenen 21-Yard-Linie über das komplette Feld zu führen.

Die etlichen erfolglosen Anläufe zuvor strichen die Rams aus ihrem kollektiven Gedächtnis. Stafford fand immer wieder den Star-Wide-Receiver Cooper Kupp, der bis auf die Anfangsphase lange abgemeldet war.

Die Rams gehen 85 Sekunden vor Spielende in Führung

85 Sekunden vor Spielende gingen die Rams durch einen Touchdown von Kupp und den anschließenden Extrapunkt mit 23:20 in Führung.

Der Bengals-Quarterback Joe Burrow hatte mit seiner Offense noch genügend Zeit, mindestens mal in Field-Goal-Distanz zu gelangen.

Mit einem erfolgreichen Kick durch die Torstangen wäre das Spiel in die Verlängerung gegangen. Doch so weit sollte es nicht kommen.

Donald sichert den Sieg

Als noch etwa 45 Sekunden zu spielen waren, stoppte Rams-Verteidiger Aaron Donald den Lauf von Samaje Perine bei einem dritten Versuch und verhinderte so ein neues First Down.

Beim entscheidenden vierten Versuch brach Donald durch die Offensive Line der Bengals und zwang den unter größtem Druck stehenden Burrow zu einem Fehlpass.

Da die Bengals in vier Versuchen nicht mindestens die erforderlichen zehn Yards überbrücken konnten, sondern nur neun, war das Spiel vorbei.

Donald setzte den Titelhoffnungen des Überraschungsfinalisten aus Cincinnati ein Ende. Für die Rams dagegen ging ein Traum in Erfüllung.

Donald entledigte sich umgehend seines Helms und deutete auf seinen Finger, an dem er zukünftig den Super-Bowl-Ring tragen wird. Die Anspannung verschwand und verwandelte sich in eine ausgelassene Feierstimmung.

Los Angeles feiert Super-Bowl-Sieg im eigenen Stadion

Umso schöner war es für Los Angeles, den Triumph im eigenen SoFi Stadium in Inglewood zelebrieren zu können – auch wenn Cincinnati offiziell als Heimteam geführt wurde. Üblicherweise wird der Super-Bowl-Austragungsort drei bis fünf Jahre im Voraus bestimmt.

Nach dem Spiel wurde Donald vom Fernsehsender NBC gefragt, was ihm beim letzten Drive der Bengals durch den Kopf gegangen ist. „Ein letztes Play noch, dann sind wir die Besten der Welt. Gib jetzt alles! Und ich habe einen Weg gefunden. Wir haben das Play gemacht und gewonnen. Das ist alles, was zählt“, sagte er überschwänglich.

„Es gibt viele Höhen und Tiefen, jetzt hat sich der Kreis geschlossen und ich bin World Champion.“

Aaron Donald

„Ich wollte das unbedingt. Ich habe davon geträumt. Es gibt viele Höhen und Tiefen, jetzt hat sich der Kreis geschlossen und ich bin World Champion. Wir haben unsere Mission erfüllt, das fühlt sich großartig an“, führte Donald aus.

McVay: „Aaron wird das Spiel hier zu Ende bringen“

„Aaron hat es zu Ende gebracht. Es ist poetisch“, sagte Rams-Headcoach Sean McVay: „Als sie beim Fourth Down in die Shotgun Formation gingen und klar war, dass sie wahrscheinlich nicht laufen würden, sagte ich: ‚Aaron wird das Spiel hier zu Ende bringen.‘ Er ist einfach der verdammte Hammer“, himmelte McVay ihn an.

Während das Stadion in Konfetti eingehüllt wurde, sagte Donald mit Tränen im Gesicht: „Ich wollte das so sehr, ich habe davon geträumt. Das habe ich meiner Tochter versprochen, als sie fünf Jahre alt war: Dass sie im Konfetti spielen darf.“

Donald löst sein Versprechen ein

Donalds Tochter ist jetzt acht Jahre alt. Als die Rams 2019 das bisher letzte Mal im Super Bowl gegen die New England Patriots antraten, hatte Donald ihr gesagt, dass die Rams gewinnen würden und seine Tochter danach im Konfetti spielen könnte.

Sowohl die Offense als auch Donald blieben jedoch damals hinter den Erwartungen zurück, Los Angeles verlor 3:13 gegen die Patriots. „Dieses Mal haben wir verloren, aber ich werde einen Weg finden, um noch besser zu werden und wir werden zurückkehren“, sagte der Mann mit der Trikotnummer 99 kurz nach der Enttäuschung.

Donald weiß, wie es sich anfühlt, ein Endspiel zu verlieren. Drei Jahre später stand er auf der Gewinnerseite und war emotional überwältigt. Feierlichkeiten vor der eigenen Haustür – er hätte es sich nicht besser ausmalen können.

Individuell hat Donald fast alles erreicht

Großartige Spieler entscheiden große Spiele. Seit er in der Liga ist, gehört Donald zu einem exquisiten Kreis an Spitzenspielern.

Dreimal wurde er zum besten Verteidiger der Saison gekürt (2017, 2018, 2020) und in sieben von acht Jahren ins First-Team All-Pro gewählt. Der letzte Defensive Tackle, der vor Donald Defensive Player of the Year wurde, war Warren Sapp 1999.

Bis auf die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler des Jahres (MVP), die für Defensivspieler fast unmöglich zu gewinnen ist, hat Donald individuell alles erreicht.

Seine neueste Errungenschaft – der Gewinn der NFL-Championship – hat für ihn die höchste Bedeutung. Verglichen damit sind die individuellen Ehrungen für ihn allenfalls angenehme Randerscheinungen.

Andrew Hawkins, ehemaliger NFL-Passempfänger, hatte bei Sport 1 vor dem Super Bowl philosophiert über die Möglichkeiten der Bengals, Donald in den Griff zu kriegen. „Es gibt keinen Weg, ihn komplett aus dem Spiel zu nehmen, du kannst ihn nur einbremsen. Er ist ein Unterschiedspieler und man kann für die Bengals nur hoffen, dass er vielleicht in der Nacht vorher schlecht schläft oder morgens mit Kopfschmerzen aufwacht, weil er sonst einfach zu dominant ist.“

Donald hätte auch Super-Bowl-MVP werden können

Donald verbuchte im Super Bowl zwei Sacks und sieben Pressures und wäre auch ein würdiger Kandidat für die Auszeichnung zum Super-Bowl-MVP gewesen. Dieser Preis ging allerdings an Cooper Kupp.

In der 1. Halbzeit war Donald noch nicht so auffällig, aber später im Spiel hatte er einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Bengals in den letzten 25 Minuten keine Punkte mehr erzielten.

Donald muss es oft mit zwei Gegenspielern aufnehmen

Donald ist nicht nur der beste Defensive Tackle, sondern auch der beste Defensivspieler seiner Generation. Defensive Tackles positionieren sich in der Mitte der Defensive Line und werden normalerweise damit beauftragt, Blocker auf sich zu ziehen und Freiräume für ihre Nebenleute zu ermöglichen.

Vorrangig sollen Edge-Rusher, die sich an den beiden Außenseiten der Defensive Line aufstellen, den Druck erzeugen. Bei den Rams sind dafür Leonard Floyd und Von Miller zuständig.

Donald baut allerdings über die Mitte einen so gewaltigen Druck auf, dass er häufig in Doppeldeckung genommen wird und es in wenigen, vereinzelten Spielzügen sogar schon mit drei Offensive Linemen aufnehmen musste. Trotzdem setzt er sich in den nummerisch ungleichen Duellen nicht selten durch.

Gegnerische Teams versuchen mithilfe schneller Pässe, Donald aus dem Spiel zu nehmen. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Obwohl die Gegner ihren Matchplan auf Donald ausrichten, findet der Routinier immer wieder Wege, zum Quarterback durchzukommen oder den Laufspielzug zu stoppen.

All-Pro Reels (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aaron_Donald_2020_(cropped).jpg), „Aaron Donald 2020 (cropped)“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode
All-Pro Reels (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aaron_Donald_2020_(cropped).jpg), „Aaron Donald 2020 (cropped)“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode

Donald ist wie ein Musterschüler, der mehr als die erforderlichen Aufgaben übernimmt

Donald stellt den Goldstandard auf seiner Position dar. Er übertrifft bei weitem die Erwartungen, die normalerweise an einen Defensive Tackle gestellt werden.

Donald ist wie ein fleißiger Musterschüler, der nicht nur die täglichen Hausaufgaben erledigt, sondern sich auch den Stoff des nächsten Schuljahres im Voraus vornimmt.

Der Qualitätsunterschied zwischen Donald und den nächstbesten Defensive Tackles ist wahrscheinlich so groß wie auf sonst keiner Position. Chris Jones (Kansas City Chiefs), DeForest Buckner (Indianapolis Colts) oder Cameron Heyward (Pittsburgh Steelers) sind sehr gut, aber keinesfalls auf dem Niveau von Donald.

Donald ist für andere NFL-Stars ein Vorbild

Donald spielt auf einem so hohen Level, dass andere NFL-Stars von ihm schwärmen. Selbstredend ist er sich über seine besonderen Fähigkeiten im Klaren – auch weil Ausnahmetalente ihn sich zum Vorbild nehmen.

„Er ist einer der besten Football-Spieler, die je gespielt haben“, sagte George Kittle, der Tight End der San Francisco 49ers kürzlich bei Fox News. „Er macht allen um ihn herum das Leben leichter, denn man muss ihn doppeln und man wird an den Außenseiten Eins-gegen-Eins-Situationen mit Floyd und Von Miller bekommen.“

Donalds Ansprache im Spiel gegen die 49ers fruchtete

Als Donald Ende Januar gegen Kittles 49ers im NFC Championship Game um den Einzug in den Super Bowl wetteiferte, lagen die Rams zwischenzeitlich mit 7:17 zurück.

Vor dem letzten Viertel war es Donald, der seinen verunsicherten Teamkollegen eintrichterte, dass alles noch möglich sei und es einen Weg ins Spiel zurück gebe.

Die Ansprache zeigte offensichtlich Wirkung. Wie zwei Wochen später gegen die Bengals drehten Donald und Co. auch gegen die 49ers das Spiel und gewannen mit 20:17.

„Wir waren eigentlich am Ende. Aaron hat uns den Arsch gerettet“, räumte Safety Eric Weddle ein. Defensive Coordinator Raheem Morris sagte: „Es gab keinen wichtigeren Moment in diesem Spiel.“

In der Endphase der Partie gegen die 49ers hatte Donald wieder einmal seine Großartigkeit unter Beweis gestellt, als er 49ers-Quarterback Jimmy Garoppolo zur spielentscheidenden Interception zwang.

Donald ist schnell, beweglich und stark

Donald ist einer der ganz wenigen Defensive Tackles, die herausragende Physis und Power sowie außergewöhnliche Antrittschnelligkeit vereinen.

Er schlägt seine Gegenspieler mal mit seinem durchdachten Handeinsatz, mal mit Kraft und mal mit seiner Beweglichkeit. Und manchmal kommt alles zusammen – dann ist er nicht zu stoppen.

Whitworth über Donald: „Es ist, als würde man versuchen eine Windmühle zu bremsen“

Nicht ohne Grund wird Andrew Whitworth, der Left Tackle der Rams, von Sports Illustrated zitiert: „Schauen Sie sich Aarons Arme und Hände an, das ist absolut verrückt. Es ist, als würde man versuchen eine Windmühle zu bremsen.“

In diesem Sprachbild wäre Donalds Gegenspieler Don Quijote, die Hauptfigur des spanischen Romans von Miguel de Cervantes. Don Quijote kämpft erfolgslos gegen Windmühlen, die ihm als Riesen erscheinen.

Für eine „Windmühle“ ist Donald allerdings ziemlich flott auf den Beinen. Bei der NFL Combine lief er die 40 Yards in 4,68 Sekunden – wenige Defensive Tackles wurden jemals mit einer schnelleren Zeit gemessen. Cooper Kupp war drei Jahre später mit 4,62 Sekunden nur minimal schneller.

Trotz 127 Kilogramm hat Donald „super schnelle Füße“

Rams-Cornerback Jalen Ramsey hat bei ESPN Donalds Schnelligkeit hervorgehoben: „Wenn er sich mit mir vergleicht, glaube ich nicht, dass er mich schon erreicht hat. Aber er hat super schnelle Füße“, sagte er.

Im Durchschnitt zählen Cornerbacks zu den schnellsten und Defensive Tackles zu den langsamsten NFL-Spielern. Ramseys Lob hat einen großen Stellenwert, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Ramsey 94 Kilogramm schwer ist und Donald 127 Kilogramm wiegt.

Donald ist nur 1,85 Meter groß

In seiner Positionsgruppe sticht Donald mit seiner Körpergröße von 1,85 Metern nicht heraus. Chris Jones ist beispielsweise 1,98 Meter groß, DeForest Buckner 2,01 Meter.

Vor dem NFL-Draft 2014 betonten Analysten unaufhörlich, dass Donald zu klein für einen Defensive Tackle sei. Schon beim Übergang von der High School aufs College wurde ihm seine Größe negativ ausgelegt. Nur vier Colleges wollten Donald verpflichten – darunter die Panthers aus seiner Heimatstadt Pittsburgh.

Er entschied sich für die University of Pittsburgh und spielte von 2010 bis 2013 für deren American-Football-Team. Obwohl Donald schon damals dominierte und in seinem letzten Jahr die Bronko Nagurski Trophy für den besten Defensivspieler im College Football einheimste, galt er nicht als sicherer Top-10- oder Top-15-Draftpick.

Die Rams wählten Donald im Draft an 13. Stelle aus

Mike Waufle, damaliger Defensive-Line-Coach der Rams, setzte sich dafür ein, Donald in der ersten Draftrunde auszuwählen. „Viele mochten ihn nicht, weil er zu klein war. Aber ich habe damals gesagt, er ist der beste Spieler, den ich auf dieser Position je gesehen habe“, sagte Waufle einmal bei ESPN.

„Aber ich habe damals gesagt, er ist der beste Spieler, den ich auf dieser Position je gesehen habe.“

Mike Waufle, ehemaliger Defensive-Line-Coach der Rams, über Aaron Donald

Seine Gegenspieler sind zwar größer als Donald, aber das kann bisweilen auch ein Vorteil sein. Durch seinen niedrigen Körperschwerpunkt kann er im Eins-gegen-Eins mit dem Offensive Lineman eine immense Hebelwirkung erzeugen. Die kräftigen und schnellen Hände hat er allemal.

Als die ersten 12 Teams Donald links liegen ließen, entsprach General Manager Les Snead dem Wunsch von Waufle und wählte Donald an 13. Stelle aus.

Was 2014 allerdings noch niemand wusste: Mit der Selektion von Donald sollte der damals noch in St. Louis beheimateten Franchise mittelfristig der Schritt von einem der schlechtesten NFL-Teams zu einem der besten gelingen.

Während die Rams in Donalds ersten drei Jahren stets die Playoffs verpassten, zogen sie seit 2017 in vier von fünf Jahren in die Postseason ein.

Mike Waufle gab Donald den Tipp, „einfach nur zu spielen“

Waufle erklärte Donald, dass er im Laufe seiner NFL-Karriere viel über die richtige Technik erfahren werde. Er gab ihm auf den Weg, dass er dieses Know-How zunächst ausblenden und einfach nur spielen solle.

„Diesen Rat würde ich sonst keinem einzigen Spieler geben“, betonte Waufle. Der Hintergedanke: Donald sollte unverkrampft auf dem Platz gehen, nicht zu viel nachdenken und im Duell mit gestandenen Offensive Tackles sein natürliches Talent ausspielen.

Donald bricht Rekorde

Donald zeigte seine Fähigkeiten bereits in seiner Debüt-Saison und wurde zum Defensive Rookie of the Year gewählt.

In seinen acht Jahren in der NFL hat Donald in 127 Regular-Season-Spielen bis jetzt 98 Sacks verzeichnet – Bestwert in der gesamten NFL. Dazu kommen 441 Tackles, 150 Tackles for Loss und 23 Forced Fumbles.

In 16 Spielen in der Saison 2018 kam er auf imposante 20,5 Sacks, auch das war ein historischer Rekord. In einer einzelnen Saison hat kein Defensive Tackle Quarterbacks öfter zu Fall gebracht.

Als er den Rekord knackte, schickte er seinem Vater Archie Donald diese Nachricht: „Du hast ein Monster geschaffen.“

Mit 12 Jahren begann Donald mit dem Krafttraining

Aaron Donald weiß, dass sein Erfolg auch auf seinen Vater zurückzuführen ist. Er gestand des Öfteren, dass er als Kind zu faul war und zu viel wog.

Als der heutige NFL-Star 12 Jahre alt war, führte der Vater ihn ins Kraftraining ein. Im Keller ihres Hauses, den sie „Kerker“ nannten, begannen sie jeden Morgen um 4.45 Uhr damit, für zwei Stunden Gewichte zu stemmen.

Zunächst musste Archie seinen Sohn motivieren. Das Kraftraining brachte allerdings Struktur in den Tag von Aaron, dessen Leidenschaft für Sport im Lauf der Zeit entfacht wurde.

Als Aaron älter wurde, war es dann der Jungspund, der seinen Vater aufweckte, um mit dem Training zu beginnen. Längst ist Aaron Donald intrinsisch motiviert, es brauchte nur die Initialzündung.

„Donald sieht aus wie der unglaubliche Hulk“

Heute hat Donald einen der definiertesten Sixpacks in der NFL, während seine Defensive-Tackle-Kollegen dagegen oft das ein oder andere Kilogramm Fett zu viel mit sich herumschleppen.

„Donald sieht aus wie der unglaubliche Hulk“, nur eben auf 1,85 Meter „geschrumpft“, schrieb The Ringer einmal: „Seine Baumuskeln heben sich von seinen Schultern in einer Weise ab, die fast schon cartoonhaft ist.“

Donald ist sehr motiviert und diszipliniert

„Es gibt keine einzige Sache, die dieser Typ nicht gut macht. Er ist der motivierteste Spieler, den ich je trainiert habe und er ist noch dazu der mit dem besten Instinkt. Auch für mich ist er eine große Motivation“, sagte Rams-Trainer McVay vor der Saison im Gespräch mit The Athletic und ergänzte einen Satz, den man jetzt ad acta legen kann: „Wenn er keinen Super Bowl gewinnt – Schande über mein Haupt.“

Donalds Talent ist das eine, aber um der komplette Spieler zu werden, der er heute ist, benötigte es Disziplin, Selbstvertrauen und viel Arbeit.

Manchmal blieb und bleibt er bis spät in den Abend oder bis in die frühe Nacht im Trainingszentrum der Rams und beschäftigt sich intensiv mit der Videoanalyse seiner Gegner, so wie es der frühere Panthers-Linebacker Luke Kuechly tat.

Er schaut sich so lange Videos von hervorragenden Offensive Linemen und Quarterbacks an, bis er ein Gefühl für ihren Spielstil, ihre Stärken und potentielle Angriffspunkte bekommt.

Manchmal studiert er Legenden wie Warren Sapp, der wie Donald selbst ein Defensive Tackle war. Er eignet sich einige Techniken an, optimiert sie und entwickelt seinen eigenen Stil.

Donald ist niemals selbstgefällig, mit Liebe zum Detail und stets auf der Suche nach innovativen Trainingsmethoden versucht er, sein Potential bestmöglich auszuschöpfen. Er nahm sogar Nahkampftechniken zur Selbstverteidigung in sein Trainingsprogramm auf.

Manchmal hat Donald seine Nerven nicht im Griff

Doch sein unbändiger Ehrgeiz führt auch immer wieder dazu, dass ihm die Nerven durchgehen. Einige seiner Gegenspieler mussten das schon am eigenen Leib spüren.

Beim Wildcard-Round-Erfolg gegen die Arizona Cardinals zog er Offensive Lineman D.J. Humphries den Helm vom Kopf und versuchte, ihn zu würgen und zu schlagen.

Im Spiel gegen die Seattle Seahwaks 2016 wurde er für den Griff ins Gesichtsgitter seines Gegenspielers bestraft. Da er die gelbe Flagge, mit der Schiedsrichter Foulspiele ahnden, absichtlich zurück auf den Unparteiischen warf, musste er das Spielfeld vorzeitig verlassen und im Anschluss eine Geldstrafe von 82.000 Dollar bezahlen.

Tritt Donald zurück?

Nachdem Donald mit dem Super Bowl den wichtigsten Titel seiner Karriere erreicht hat, stellt sich für ihn die Frage, welche Ziele er sich noch setzen möchte.

Kurz vor dem Super Bowl war in den US-Medien zu lesen, dass Donald im Falle eines erfolgreichen Super Bowl seine Karriere beenden könnte.

Nach dem Spiel wollte Donald sich nicht konkret dazu äußern. Womöglich hat er sich auch noch nicht endgültig entschieden, ob er weitermachen möchte.

„Ich hatte das Glück und das Privileg, acht Jahre lang auf hohem Niveau spielen zu dürfen. Ich genieße den Moment einfach nur“, sagte er, als er auf ein mögliches Karriereende angesprochen wurde.

Bei den Rams besitzt Donald noch einen Vertrag bis 2024. Doch ob der geschrumpfte „Hulk“ auf dem Höhepunkt abtritt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Bei der Super-Bowl-Parade in Los Angeles am Mittwoch schnitt Donald zumindest an, dass er sich eine Fortsetzung seiner Karriere prinzipiell vorstellen könne.

Nachdem sich Headcoach McVay das Mikrophon griff und in Richtung von Donald „Komm zurück! Komm zurück!“ rief, erwiderte Donald: „Warum sollten wir es nicht nochmal machen? Wir haben ein Superteam aufgebaut. Wir können das Superteam zurückbringen.“

Für die Los Angeles Rams und die gesamte Liga wäre ein Rücktritt von Aaron Donald bedauerlich, lediglich die Offensive Linemen der NFL könnten nach so einer Nachricht erleichtert sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert