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Fußball: Der Eintracht-Architekt, den kaum einer kennt

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Viele kennen die „​Büffelherde“, das Sturm-Trio von ​Eintracht Frankfurt. Manger Fredi Bobic ist den Fußballfans ebenfalls ein Begriff. Hinter dem beachtlichen Erfolg von Eintracht Frankfurt steckt aber auch ein 45-Jähriger aus Äquatorialguinea, den kaum einer kennt: Ben Manga ist Bobics rechte Hand, Kaderplaner und Chefscout.

Im Juni 2016 heuerte Fredi Bobic bei Eintracht Frankfurt an. Die Mannschaft hatte gerade haarscharf den Abstieg in die Zweitklassigkeit abgewendet. Dank eines aus Hin- und Rückspiel kombinierten Ergebnisses von 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg sicherten sich die Hessen den Bundesligaverbleib. Knapp drei Jahre später grüßt die Eintracht vom vierten Platz und geht als legitimer Anwärter auf die Champions League in die Endphase der Saison.

Im Scheinwerferlicht stehen Profis wie Luka Jovic, Ante Rebic oder ​Filip Kostic. Immer wieder auch Trainer Adi Hütter und Fredi Bobic, der vom kicker zum Mann des Jahres gewählt wurde und als das Gesicht für den Erfolg angesehen wird. Ein weiterer Faktor für den Aufschwung hört auf den Namen Ben Manga. Ben Wer? Selbst viele Eintracht-Anhänger werden diesen Namen noch nie gehört haben.

Aber Manga besetzt einen Schlüsselposten bei der Eintracht, den des Chefscouts. Bobic hat sich vor drei Jahren dafür eingesetzt, dass der 45-Jährigen mit ihm gemeinsam nach Frankfurt kommt. Bereits beim VfB Stuttgart haben Bobic und Manga zusammengearbeitet, auch wenn der Erfolg der beiden damals bescheiden ausfiel. In Frankfurt hingegen kann sich das Duo die Kehrtwende fast allein auf die Fahnen schreiben. In der letzten Dekade der Bundesliga hat man selten so einen Umschwung beobachten können.

Der Konkurrenz voraus

Gerade auf dem Transfermarkt scheint Eintracht Frankfurt der Konkurrenz derzeit weit voraus. Angefangen hat alles mit dem Sommer 2016, als Manga und Co. mit einem Budget von gerade einmal 2,5 Millionen Euro auskommen mussten. Dank Leihspielern wie Jesus Vallejo, verkannten Könnern wie Omar Mascarell und Ante Rebic, spielte die Eintracht eine sorgenfreie Saison. Die Adler qualifizierten sich sogar für das Finale des DFB-Pokals. Ein Jahr später gewann die Eintracht das Endspiel in Berlin gegen den FC Bayern München.

Für den Angreifer Sebastien Haller zahlte die Eintracht sieben Millionen Euro. Ante Rebic kostete etwa zwei Millionen Euro, der bisher von Benfica ausgeliehene Luka Jovic kann angeblich für unter sieben Millionen Euro verpflichtet werden. Der geschätzte Marktwert allein dieser drei Spieler liegt inzwischen bei knapp 150 Millionen Euro. Welcher Aktienfond kann heutzutage solch eine Wertsteigerung vorweisen?

Manga beherrscht die Kunst, Spieler wie den französischen Zweitligaprofi Evan N’Dicka zu finden, der in Frankfurt mit 19 Jahren Stammspieler einer leidenschaftlich auftrumpfenden Spitzenmannschaft ist. Der aus Äquatorialguinea stammende Manga ist sich seiner Kompetenz durchaus bewusst: „Ich bin seit 15 Jahren im Geschäft und behaupte, dass ich mehr sehe als andere. Wenn einer drei Tore schießt, war er gut, das sieht jeder. Meine Aufgabe ist es, kleinste Sachen zu erkennen“, sagte er der FAZ.

Unter erschwerten Bedingungen

Es sei schwieriger, für Eintracht Frankfurt zu arbeiten als für Manchester oder Bayern München, behauptet Manga. Bei weniger begüterten Vereinen wie Frankfurt gehe es darum, unter dem Radar zu scouten. „Ich muss Nischen suchen in den Ländern“, sagte er.

Schon früh kündigte sich an, dass Manga im Scoutingbereich tätig werden würde. In seiner aktiven Karriere wurde der 1,70 Meter große Linksverteidiger von drei Kniescheibenbrüchen heimgesucht. Den Großteil seiner Laufbahn verbrachte er in der vierten und fünften Liga. Mit 29 Jahren fing er im Jahr 2003 als Scout von Alemannia Aachen an. 2011 holte ihn der Bundesligist Hoffenheim, schließlich ging es zu Bobic nach Stuttgart.

Mitunter arbeitet er so akribisch, dass Trainer Adi Hütter kurz nach Amtsantritt staunte, Manga sei „über jeden Fußballer europaweit informiert.“ Auf die Frage, ob er denn verheiratet sei, antwortete Manga einmal scherzhaft: „Noch.“

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